Mobiler Wendetisch ermöglicht rückenschonendes Handling
Bei zahlreichen industriellen Anwendungen müssen täglich Werkstücke mit sperrigen Abmessungen und hohen Gewichten positioniert sowie gewendet werden. Häufig übernehmen diese Aufgabe mehrere Mitarbeiter, die das Werkstück aus Mangel an geeigneten Vorrichtungen mit bloßen Händen drehen – auf Kosten des eigenen Rückens. Bei mehreren hundert Teilen pro Tag kann dabei schnell Hektik entstehen, wobei Verletzungen der Mitarbeiter und Kratzer am Bauteil durch ungenaue und zu schnelle Bewegungen kaum vermeidbar sind. Abhilfe schafft hier das wendoLIFT-Sortiment der Barth GmbH, das mobile und zuverlässige Arbeitstische mit Wendevorrichtung umfasst, die für Bauteilgewichte von 140 bis 450 kg geeignet sind. Aufgrund ihrer platzsparenden Konstruktion, leichten Handhabung und flexiblen Ausrichtung sind sie für zahlreiche Einsatzorte geeignet: So nutzt Deutschlands führender Online-Händler für Fotoprodukte, posterXXL, eines der Tischmodelle zum materialschonenden Handling empfindlicher Acrylglasplatten. Beim Experten für Klimalösungen Viessmann wiederum wendet ein einziger Mitarbeiter rückenschonend bis zu 350 kg schwere Kühlzellenelemente. Von der Beweglichkeit des wendoLIFT profitiert insbesondere der Holzbearbeiter Schuhbauer, indem sperrige Platten von bis zu 6 m Länge von einer Bearbeitungsstation zur nächsten transportiert und gewendet werden können.
„Empfindliche Glasteile, schwere Kühlzellenelemente oder großformatige Holzplatten zur weiteren Bearbeitung: alle diese Bauteile eint die Tatsache, dass sie in der Produktion häufig von Hand gewendet werden. Zwei oder mehr Mitarbeiter heben das Werkstück auf einen Hubtisch oder tragen es zum nächsten Handarbeitsplatz, was arbeitsintensiv ist und auf Kosten der Ergonomie sowie der Mitarbeitergesundheit geht“, weiß Markus May, Geschäftsführer bei der Barth GmbH. „Für uns stand bei der Entwicklung des wendoLIFT daher die Idee im Fokus, einen praktischen Helfer für sehr unterschiedliche Fertigungsorte zu konstruieren, der weder zu groß dimensioniert noch zu komplex in der Bedienung ist.“ Mobil, zuverlässig und robust sollte die Wendevorrichtung sein, um im Produktionsalltag, der das Handling von hunderten Werkstücken pro Tag erfordert, verschleiß- und wartungsfrei zu bestehen. Die neue wendoLIFT-Familie – Arbeits- bzw. Hubtische mit Wendevorrichtung – verfügen über eine robuste Bauweise und verschiedene Arbeitsflächenausführungen, um Werkstücke durch nur einen Mitarbeiter sicher und rückenschonend ausrichten zu können. Dabei können spezifische Anpassungen durch Barth konstruktiv umgesetzt werden. Diese Praxistauglichkeit war es auch, die für posterXXL, Viessmann und Schuhbauer den Ausschlag gab, die Vorrichtung in der eigenen Fertigungslogistik einzusetzen.
Mehrere empfindliche Acrylplatten gleichzeitig wenden
„Acrylglas ist als Rahmen für Bilder sehr beliebt, da es leichter und bruchsicherer als Glas ist. Jedoch neigt es zu einer hohen Kratzempfindlichkeit“, erklärt Louai Alhboubati, Head of Production Engineering bei der posterXXL GmbH. „Das Handling bei uns im Finishing erfordert insbesondere bei Großdrucken daher eine gewisse Genauigkeit, die aber beim händischen Umpositionieren nicht immer garantiert werden kann.“ Schnell eckt die Scheibe beim Wenden vor dem Laminieren an, weil beispielsweise ein Mitarbeiter abgelenkt wird. Aber auch das Heben der Platte vom Hubtisch und ihre Positionierung in der Bearbeitungsstation können dem Material schaden. Mit dem wendoLIFT vario hingegen lässt sich dies vermeiden: Zum einen verfügt die Wende-Arbeitstisch-Kombination über einen weichen Bezug, sodass das Acrylglas beim Handling keine Schleif- oder Kratzspuren erhält. Zum anderen liegt das empfindliche Material sicher auf und wird anstatt mit variierender Körperkraft behutsam mittels gleichmäßiger Hydraulik gedreht.
„Mit unserem Tisch bewegen wir bis zu 100 Platten pro Schicht in der Produktion. Der wendoLIFT beugt der Überlastung unserer Mitarbeiter vor und beschleunigt aufgrund seiner Leichtgängigkeit auch die Arbeit im Vergleich zum händischen Tragen“, bestätigt Alhboubati. Für das leichtgängige Verschieben des gesamten Plattenstoßes, ist der wendoLIFT von posterXXL mit drei Paar pneumatisch aktivierbaren Längsrollenleisten ausgestattet. Mittels Druckluft wird das Werkstück von gummierten Rollenleisten angehoben, wodurch der gesamte Stapel mit nur einer Hand auf dem Tisch und in die nächste Station bewegt werden kann.
360-kg-Kühlzellenelemente rückenschonend positionieren
Auch das Gewicht der Bauteile sorgt in vielen Unternehmen für Kopfzerbrechen, da durch unangemessenes Handling das Verletzungsrisiko steigt. „Mit dem wendoLIFT pro lässt sich ein großes und schweres Werkstück gleichmäßig nach innen kippen, sodass es während des Wendevorgangs nicht nach außen fallen kann. Über eine Fernbedienung wird es per hydraulischem Aggregat nahezu in die Senkrechte gebracht, sodass es sich leicht von Hand umkippen lässt“, erklärt May den Wendevorgang. Dieses Prinzip kommt den Kühlexperten der Viessmann Kühlsysteme GmbH sehr gelegen, denn in der Produktion werden im Bereich Sonderfertigung geschäumte Bestandteile von Kühlzellenelementen nachträglich bearbeitet. Diese Bauteile sind bis zu 360 kg schwer und mit einer Länge von 6 m und einer Breite von über 1 m recht sperrig. „Für das Ausrichten bei der Nachbearbeitung wurden bisher mehrere Helfer benötigt, was zeitaufwändig war. Deshalb haben wir uns mit drei wendoLIFT ausstatten lassen, um ohne Kraftaufwand bis zu 20 Kühlzellenelemente pro Tisch und Schicht von nur einem Werker positionieren zu können“, berichtet Andreas Beutner, Produktionstechnik/Industrial Engineering bei der Viessmann Kühlsysteme GmbH.
Als besonders hilfreich erweist sich dabei neben der sicheren Auflage und dem gleichmäßigen Kippen schwerer Bauteile die praktische Höhenverstellung der Tische. So kann die Bearbeitungsposition individuell auf den Mitarbeiter angepasst werden. Muss das Werkstück auf eine andere Fertigungsfläche geschoben werden, lässt sich der Tisch ebenfalls entsprechend ausrichten. Ergänzend verfügen die wendoLIFT-Modelle über anhebbare Röllchenleisten an beiden Seiten, um die Kühlzellenelemente leicht und materialschonend verschieben sowie rundum bearbeiten zu können. „Die Firma Barth hat die Tische unter anderem in Bezug auf die Wendefläche an unsere Bauteilgrößen und die Gewichte angepasst, um einen sicheren Stand zu gewährleisten“, berichtet Beutner. „Da sie bei uns für den stationären Gebrauch vorgesehen sind, wurden sie beispielsweise mit zusätzlichen Stellfüßen ausgestattet.“ Aus demselben Grund wurden die Hydraulikaggregate auch an die Netzspannung angeschlossen, anstatt im Akkubetrieb zu laufen.
Bauteile flexibel zwischen Bearbeitungsstationen bewegen
Während bei Viessmann ein stationärer Betrieb und fester Stand entscheidend sind, wird der wendoLIFT compact bei den Holzverarbeitern der Schuhbauer GmbH als zuverlässiger und mobiler Lasthelfer eingesetzt. „Wir nutzen bei uns in der Fertigung fünf Tische mit Rollenbahnergänzung, weil wir unsere Bauteile oft zwischen verschiedenen Bearbeitungsstationen hin und her transportieren müssen – und das bei einer Werksgesamtfläche von 6.000 m²“, erklärt Max Schuhbauer, federführend im Bereich Technik bei der Schuhbauer GmbH. Bei den Werkstücken handelt es sich um schwere, lange Tischplatten, die unter anderem Bestandteil von Werkstattmöbeln sind. Ähnlich wie bei Viessmann werden die Platten beidseitig bearbeitet. Der zuverlässige Wendevorgang gewährleistet eine hohe, exakte Wiederholbarkeit beim Ausrichten.
„Dank des wendoLIFT kann ein Mitarbeiter allein die Platten ohne Anstrengungen zwischen den Stationen hin und her fahren und sie gleichzeitig für das Bearbeiten wenden. Früher mussten dafür immer andere Kollegen hinzugeholt werden“, so Schuhbauer. Die hochwertigen, bremsbaren Laufrollen sorgen für eine flüssige Bewegung, wobei das Bauteil sicher aufliegt und zusätzlich mittels spezieller Aufnahmen fixierbar ist. Da die Tischoberseite gleichzeitig als Arbeitsfläche dienen kann, lassen sich kleinere Bearbeitungen wie das Lackieren auch direkt auf dem wendoLIFT durchführen. Ein weiterer Bonus der relativ kompakten und mobilen Wendevorrichtung: Die Tische nehmen nur wenig Raum ein und können für mehrere Arbeitsplätze bereitgehalten werden. Dadurch lassen sich auch zusätzliche Bearbeitungsstationen einsparen. „Unsere Mitarbeiter zeigten sich schon beim ersten Probetisch von der großen Flexibilität begeistert. Die Bedienung ist schnell erlernt, was die Angst vor dem Benutzen des ‚neuen Kollegen‘ nimmt“, ergänzt Schuhbauer.
Werkstück- und einsatzspezifische Anpassungen wie in diesen drei Anwendungen sind bei Barth keine Seltenheit und werden bei der Konstruktion berücksichtigt, um die jeweiligen Bearbeitungsschritte sicherer und effizienter zu gestalten. Im Fokus stehen dabei immer das ergonomische Arbeiten und das Minimieren von Verletzungen der Mitarbeiter sowie Beschädigungen am Bauteil. „Der flexible wendoLIFT wendet nicht einfach nur Werkstücke. Er ermöglicht ihre schnellere und leichtere Bearbeitung mit weniger Personaleinsatz als bisher, was die gesamte Werkslogistik nachhaltig verbessern kann“, fasst May den Konstruktionsanspruch bei Barth zusammen.