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Edelstahl ist zirkulär

Edelstahl ist per se zirkulär – durch Einschmelzen kann er ohne Qualitätsverluste immer wieder neu verwendet werden. Der finnische Stahlhersteller Outokumpu nutzt dieses Potential und erzielt bei der Herstellung seiner Produkte einen weltweit führenden Recyclinganteil von über 90 Prozent. Outokumpu hat im Frühjahr 2022 die erste Produktion seiner neuen nachhaltigen Produktlinie Circle Green erfolgreich abgeschlossen. CO2-Emissionen konnten gegenüber der regulären Standardproduktion des Unternehmens um weitere 64 Prozent reduziert werden.

Bereits in der Standardproduktion liegt Outokumpu mit durchschnittlich 1,5 Tonnen CO2 pro Tonne Edelstahl deutlich unter dem weltweiten Branchendurchschnitt von rund 5,4 Tonnen CO2 pro Tonne Edelstahl. Um diese Produktvorteile zukünftig auch für die Kunden des Unternehmens transparent zu machen, plant Outokumpu, seine produktspezifischen Emissionswerte auch an die Kunden weiterzugeben.

Dr. Max Menzel, Head of Sustainability & Technical Customer Service in der Business Line Stainless Europe. Bild: Outokumpu

Als Kernelement der Unternehmensstrategie und Leitfaden für die Produktion und alle Aktivitäten des Unternehmens spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle für Outokumpu. „Das Thema Nachhaltigkeit wollen wir unseren Kunden in seiner gesamten Bandbreite näherbringen und aufzeigen, wie umweltfreundlich Edelstahl heute schon produziert werden kann“, so Dr. Max Menzel, Head of Sustainability and Technical Customer Service in der Business Line Stainless Europe. „Mit Circle Green bringen wir eine komplett neue Dimension von Nachhaltigkeit in die Wertschöpfungskette, reduzieren Umweltauswirkungen und definieren den Maßstab für nachhaltigen Edelstahl vollkommen neu.“

Auch mit herkömmlich produziertem Edelstahl führt Outokumpu heute schon das Nachhaltigkeitsranking der Branche an. Mit der neuen Produktlinie Circle Green liegt Outokumpu bei den CO2-Emissionen nun ganze 92 Prozent unterhalb des Industriedurchschnitts und noch einmal um 64 Prozent niedriger als in der eigenen regulären Produktion. Erreicht wurde diese enorme Emissionsreduzierung durch Verbesserungen in der gesamten Prozesskette. Der Schlüssel liegt vor allem in der Verringerung der Emissionen in der vorgelagerten Rohstoffkette (Scope 3), da diese den größten Teil der gesamten CO2-Bilanz ausmachen. Als Beispiel steht hier unter anderem die extrem CO2-optimierte Gewinnung von Ferrochrom in einer unternehmenseigenen Mine in Finnland. Durch sorgfältige Produktions- und Qualitätsoptimierungen konnte zudem die Energieeffizienz der Prozesskette erhöht werden. Der Einsatz von Biogas, Biodiesel, Biokoks und kohlenstoffarmem Strom war ein weiterer entscheidender Faktor für die deutlichen Verbesserungen.

Die Produktion des neuen Outokumpu Circle Green ist die erste ihrer Art. Bisher ist es keinem anderen Hersteller von rostfreiem Stahl gelungen, Edelstahl mit so niedrigen Emissionswerten zu produzieren, wenn man die gesamten Klimaemissionen entlang der Produktionskette einschließlich Scope 1, 2 und 3 berücksichtigt. Eine weitere Besonderheit: Bei der Berechnung der Emissionen von Circle Green wurden ganz bewusst keine Klimakompensationen oder -ausgleiche verwendet. Der Schwerpunkt lag vielmehr auf der Verbesserung der eigenen Prozesse und der Lieferkette. Alle Emissionsreduzierungen wurden somit real erzielt und nicht durch sogenanntes Offsetting ausgeglichen.

Vergleich unterschiedlicher Eimissionswerte gegenüber den Emissionen von Outokumpu / Outokumpu Circle Green
Vergleich unterschiedlicher Eimissionswerte gegenüber den Emissionen von Outokumpu / Outokumpu Circle Green

Outokumpu hat Circle Green bereits an einige Kunden ausgeliefert und plant, die Produktionsmenge und das Portfolio stetig zu erweitern. „In einigen Produktgruppen sind wir mit Circle Green bereits lieferfähig. Für die Erweiterung des Portfolios werden wir auch unsere Kunden stärker einbinden, um eine nachhaltige Transformation der gesamten Werkschöpfungskette zu unterstützen“, so Menzel.

Bereits heute ist Outokumpu führend bei nachhaltigem Edelstahl und weist die niedrigsten CO2-Gesamtemissionen der Branche auf. Kein Wettbewerber erzielt ähnlich niedrige Werte in seiner Produktion. Ausschlaggebend sind dabei der hohe Anteil an recyceltem Material von über 90 Prozent, das nachhaltig aus der eigenen Mine bezogene Ferrochrom und der mit 75 Prozent sehr hohe Anteil klimafreundlicher Elektrizität.

„Wir haben die gemeinsame Verantwortung, den Klimawandel zu verlangsamen, um auch den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Dazu müssen wir auch hinterfragen, auf welcher Basis wir Entscheidungen entlang unserer Wertschöpfungsketten treffen. Das gilt für uns genauso wie für unsere Kunden“, so Menzel.

Nachhaltigkeit ist dabei kein reiner Selbstzweck des finnischen Unternehmens, das mit rund 1500 Mitarbeitern auch in Deutschland produziert. Die Entwicklungsbemühungen kommen den Kunden direkt zugute, indem die geringstmöglichen CO2-Emissionen letztlich auch die CO2-Bilanz der Kunden durch verminderte Scope 3 Emissionen aus der vorgelagerten Lieferkette verbessern. Outokumpu plant, kurzfristig Informationen zu den Gesamtemissionen entlang der Produktionskette produktspezifisch auf den Auslieferungszeugnissen zu integrieren. Diese sogenannten Product Carbon Footprints enthalten dabei die Scope 1, 2 und 3 Emissionen und berücksichtigen keinerlei Klimakompensationen. Outokumpu tritt damit den Beweis an, dass Edelstahl auch heute schon extrem emissionsarm produziert werden kann – durch echte Produktverbesserungen, die ohne ein Schönrechnen durch Ausgleichsmaßnahmen auskommen.

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